MYOFASZIALE TRIGGERPUNKTE

Triggerpunkte sind Verdickungen in tief liegenden Muskelfasern, die durch Überbelastung, falsche Haltung, Stress und/oder Bewegungsmangel entstehen. Thomas Marx zeigt dir, wie du diese selbst durch Eigenbehandlung lösen kannst.

Triggerpunkte (engl. to trigger = auslösen) sind, salopp ausgedrückt, nichts anderes als myofasziale Energieschwachstellen im Muskel, die schlecht durchblutet werden. Der betroffene Muskel kämpft gegen den negativen Reiz an und versucht, diesen durch Anspannung zu kompensieren. Es entsteht ein Triggerpunkt. Dieser kann Schmerzen unmittelbar an Ort und Stelle, oft aber auch in entfernten, scheinbar unbeteiligten Regionen hervorrufen. Triggerpunkte sind für die Mehrheit aller Schmerzsyndrome verantwortlich, vor allem aber für Schmerzen myofaszialen Ursprungs. Diese Schmerzen werden auch als myofasziales Schmerzsyndrom bezeichnet.

Disharmonien im Muskel 

Ein Muskel besteht aus mehreren Einheiten und Schichten. Bildlich kann man sich das wie ein Handvoll Buntstifte vorstellen, die man zusammendrückt. Die einzelnen, nah aneinander liegenden Stifte stellen die Muskelbündel dar, die untereinander mit faszialem Gewebe umhüllt sind, um das Gleitverhalten der Muskelbündel zu ermöglichen. Schaut man nun eine Ebene tiefer in den Muskel, in einen der Muskelbündel, muss man sich wieder eine Hand voller Buntstifte vorstellen. Dieses Stiftebündel stellt nun die Muskelfasern dar, die wiederum einzeln mit faszialem Gewebe umhüllt sind. Eine weitere Ebene tiefer gelangt man final auf das Niveau der Myofibrillen, welche die kleinste Einheit des Muskels bilden. In den Myofibrillen sind die Proteine Aktin und Myosin zu finden, ohne die kein Muskel kontrahieren kann.
Das Myosin verbindet sich mit dem Aktin, um schließlich eine Muskelkontraktion zu verursachen. Dieses Zusammenspiel muss ständig und exakt funktionieren, um ein reibungsloses Anspannen und Entspannen des Muskels zu gewährleisten. Dieser Vorgang kann von negativen Reizen beeinflusst werden, die zu Disharmonien im Muskel führen. Das Myosin beispielsweise kann sich "verhaken" oder "einklemmen", sodass keine adäquate Entspannung des Muskels eingeleitet werden kann.

Aufbau Muskel

Überbelastung stört das Gleitverhalten

Eine weitere Ursache für Disharmonien können Überbelastungen des Muskels sein. Langes Sitzen am Arbeitsplatz, eine Überbeanspruchung beim Sport oder ein Trauma können das Gleitverhalten von Myosin und Aktin ebenfalls negativ beeinflussen. Zu guter Letzt können aber auch kleinere Durchblutungsstörungen (Zirkulationsschwächen) den Muskel negativ beeinträchtigen. Es ist besonders wichtig, den Muskel mit genügend Nährstoffen zu versorgen, damit er optimal funktionieren kann.

Akupressur als Gegenmaßnahme

Wir Therapeut*innen bedienen uns der Akupressur, um Triggerpunkte zu lösen. Ein gezielter, langanhaltender und punktueller Druck mit unserem Daumen führt dazu, dass sich Aktin und Myosin voneinander lösen und eine tiefe punktuelle Dehnung erzielt wird. Man könnte in diesem Kontext sogar von einem "punktuellen Flossing" sprechen, da eine kurzzeitige lokale Unterbindung der Durchblutung eingeleitet wird. Wenn wir den Daumen lösen, kommt es zu einem Schwalleffekt und eine enorme zirkulatorische Wirkung wird erzielt.

Triggerpunktbehandlung – Oberflächigkeit bringt keinen Erfolg

Durch die Eigenbehandlung mit speziellen Tools können wir Kund*innen bzw. Patient*nnen eine schnelle und effektive Hilfe anbieten. Natürlich ist das meist keine Ursachenbekämpfung, aber dennoch wesentlich effektiver, als nur die oberflächige Faszie mit einer Rolle zu stimulieren. Nicht nur tief liegende myofasziale Verspannungen oder Triggerpunkte, sondern auch Sehnenansatz-Syndrome wie Fersensporn, Läuferknie, Tennisarm oder Golferarm sowie das Impingement-Syndrom können positiv beeinflusst werden.

So geht's:
Zum Start sollte man den Schmerzpunkt 3-5 Minuten triggern. Am nächsten Tag eine Pause. Danach steigern. Der Schmerz darf innerhalb der ersten 3 Minuten nicht stärker werden; wäre das der Fall, bitte das Triggern abbrechen. Das Triggertool „TMX original“ oder "TMX Original Plus" kann begleitend zur Therapie, beim Sport, aber auch zu Hause eingesetzt werden. Bei akuten Entzündungen und Kontraindikationen sollte man das Tool allerdings nicht anwenden. Es bedarf – genauso wie die Faszienrolle – einer kleinen Einweisung.

Unterschied zwischen Rollen und Triggern

Durch das Rollen generieren wir eine starke Flüssigkeitsansammlung und die Lymphe konzentriert sich auf die Stelle, an der wir uns rollen. Die fascia superfiscialis wird bei diesem Vorgang – bildlich gesprochen – stark befeuchtet und ihr Gleitverhalten verbessert. Dadurch erzielen wir mehr Raum für Muskeln, die von der Faszienhülle umschlungen werden. Das Resultat: Wir fühlen uns befreiter und können uns besser bewegen – allerdings nur maximal 24 Stunden lang, denn dann zieht sich das Gewebe wieder zusammen. Die Trigger-Methode hingegen bedient sich der therapeutischen Akupressur. Wir empfehlen sie, um tief liegenden Verspannungen eigenständig entgegenzuwirken und gezielt Verklebungen zu beseitigen. Die Behandlung mit Tools wie Rollen, Tennis-, Lacrosse- oder Golfbällen wirkt zu oberflächlich, um Triggerpunkte lösen zu können; sie dient lediglich der Regeneration.

Fazit

Beide Methoden, das Rollen und das Triggern, haben ihre Daseinsberechtigung. Man sollte jedoch wissen, dass man über das Rollen nur die Oberfläche erreicht. Für die Regeneration ist es ein gutes Tool; es ist aber nicht dazu geeignet, myofasziale Verspannungen langfristig zu lösen. Beim Triggern wird der physiotherapeutische Daumen simuliert, um tief liegende Verspannungen, Triggerpunkte, aber auch Tendopathien gezielt zu bekämpfen.

In drei Schritten zum freien Muskel
Um einen verspannten Muskel optimal zu lösen, braucht das Gewebe drei Behandlungsschritte: Durch das Triggern wird die überschüssige Spannung aus dem Muskel heraus gepresst. Die Mobilisierung während des Triggerns sorgt dafür, dass du der Struktur physiologische Bewegungsreize zurückgibst. Durch die abschließende Dehnung bekommt das verspannte Gewebe seine Länge zurück und es kommt zu einem Spannungsabfall. Führe diese 3er-Methode bis zu 3 Minuten an einer Stelle aus und gehe danach zu deinem nächsten Schmerzpunkt bzw. Schmerzbereich über.

TMX 3er-Methode Triggern Mobilisieren Dehnen