
Harnsäure-Wert zu hoch? Wie wirkt sich das auf den Bewegungsapparat aus?
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Harnsäure – haben wir alle schon mal gehört, aber was genau ist das, welche Auswirkungen hat Harnsäure und wie können wir vermeiden, zu viel davon im Blut zu haben?
Beim Abbau von Purinen, die Bestandteile der Erbsubstanz jeder Zelle sind, entsteht Harnsäure. Purine sind Bausteine der DNA beziehungsweise RNA. In einem gesunden Körper besteht eine Balance zwischen der Produktion und dem Abbau von Purinen. Verschiedene Erkrankungen, gewisse Ernährungsgewohnheiten oder die Einnahme einiger Medikamente (z. B. Betablocker, Entwässerungsmittel und spezielle Antibiotika) können dieses Gleichgewicht jedoch stören. Unser Harnsäurespiegel verändert sich in diesem Fall. Für den Abbau der Harnsäure sind verschiedene Stoffwechselprozesse in unserem Körper verantwortlich, z. B. in den Nieren.
Die Normwerte für Harnsäure im Blut variieren je nach Geschlecht und Alter. Im Allgemeinen gelten folgende Werte als normal:
Diese Werte dienen als Richtlinien und können individuell variieren. Es ist wichtig, dass ein Arzt oder eine Ärztin die genauen Normwerte des Harnsäurespiegels für jeden Patienten bestimmt, um eine präzise Diagnose zu stellen. Ein regelmäßiger Check der Harnsäurewerte im Blut kann helfen, gesundheitliche Probleme frühzeitig zu erkennen und zu behandeln.
Mögliche Auslöser eines erhöhten Harnsäurewerts im Blut sind zum Beispiel starker Alkoholkonsum, Fastenkuren und stark purinhaltige Lebensmittel wie Fleisch, Wurst, Hülsenfrüchte, Kohl, Krustentiere oder bestimmte Fischarten wie Sardellen oder Hering. Eine angepasste Ernährung spielt eine entscheidende Rolle bei der Kontrolle der Harnsäurewerte, um Gichtanfälle zu vermeiden.
Einige Medikamente können den Harnsäurespiegel im Blut beeinflussen. Zu den Medikamenten, die den Harnsäurespiegel erhöhen können, gehören:
Es ist wichtig, dass du deinen Arzt oder deine Ärztin über alle Medikamente informierst, die du einnimmst, um sicherzustellen, dass sie den Harnsäurespiegel nicht negativ beeinflussen. Eine sorgfältige Überwachung und Anpassung der Medikation können helfen, den Harnsäurespiegel im Blut im gesunden Bereich zu halten und das Risiko von Gichtanfällen zu reduzieren.
Da es sich bei der Harnsäure um ein Stoffwechselendprodukt handelt, das unser Körper nicht benötigt, wird sie ausgeschieden. Das geschieht zu 80 % über die Nieren (mit dem Urin). Der Rest wird mit dem Stuhl über den Darm ausgeschieden. Eine der Aufgaben der Nieren ist es also, die unangenehme Harnsäure loszuwerden. Wenn diese eine Funktionsstörung haben, können sie logischerweise nicht richtig arbeiten und die Harnsäure abbauen.
Ein fehlender oder mangelhafter Abbau führt ganz klar zu entzündlichen Prozessen in unserem Körper. Die überschüssige Harnsäure (Hyperurikämie) kann sich in Form von Kristallen im Bereich der Gelenke ablagern.
Vermehrt tritt das bspw. im Bewegungsapparat in Form von entzündlichen Gelenken (Arthritis), Gicht (im Großzehengrundgelenk), aber auch im myofaszialen Gewebe, wie z. B. an der Achillessehne oder der Fußsohle, auf.
Funktionsstörungen können sowohl pathologisch (Erkrankung der Niere) als auch durch eine unzureichende Bewegungsfähigkeit der Niere entstehen. Denn auch unsere Organe brauchen Bewegung. So kann es durch Blockaden in der Lendenwirbelsäule oder hohe Spannungen im faszialen System zu Einschränkungen kommen.
Dieses Beispiel basiert, wie so vieles, auf dem Kettendenken in unserem Körper. Einfach gesagt: Wenn ein Teil unseres Körpers geschwächt ist, übernimmt ein weiterer Teil kompensatorisch die Funktion des ersten Teils, um dieses Fehlverhalten auszugleichen.
Ein oft gesehener Befund ist die Beckenblockade. Was ist hier passiert? Logisch: Ein Gelenk blockiert. Der kompensierende Part im Körper ist hier ein Muskel, und zwar der Hüftbeugemuskel (M. Iliopspas). Der Hüftbeugemuskel kompensiert also in diesem Fall den entstandenen Bewegungsverlust, sodass es zu einer Überbelastung kommen kann, die wiederum Verspannungen und Schmerzen verursachen kann.
Normalerweise ist der Hüftbeugemuskel für unsere Geh- und Laufbewegungen von großer Bedeutung. Er sorgt also dafür, dass die Knie in Richtung Oberkörper gezogen oder der Oberkörper zu den Knien gebeugt werden kann. Da er jetzt aber die zusätzliche Funktion des Beckens übernimmt (die Stabilisierungs- und Gewichtsverteilungsfunktion), spannt er an.
Die Nieren liegen quasi mit ihrem unteren Drittel auf dem Hüftbeugemuskel. Man kann sagen, die Nieren gleiten auf dem Hüftbeuger. Kommt es nun zu einer ISG-Blockade, die wiederum eine längere Anspannung des Hüftbeugers nach sich zieht, werden die Nieren in ihrer Gleitfähigkeit auf dem Hüftbeuger eingeschränkt. Die Folge ist, dass die Nieren sich nicht mehr ausreichend bewegen können und es so zu einer Funktionsstörung kommen kann. Der Abbauprozess der Harnsäure in der Niere ist also gestört. Somit gelangt überschüssige Harnsäure ins Blut. Spannend, oder?
Natürlich müssen wir zuerst dafür sorgen, dass wir mithilfe einer Ernährungsumstellung den Harnsäurewert reduzieren. Ein sinnvoller Schritt ist es, die oben genannten, stark purinhaltigen Lebensmittel zu reduzieren. In schlimmeren Fällen helfen hier auch Medikamente.
Wir können mit mobilisierenden Übungen mehr Bewegung ins Beckengelenk bringen und den Hüftbeuger und die Lendenwirbelsäule sogar mit den TMX-Triggern behandeln, um die überschüssige Spannung zu lösen. Bekommen die Nieren wieder mehr „Raum“, um sich zu bewegen, können sie wieder ihre normale Funktion ausführen, sodass die Harnsäure im richtigen Maße abgebaut wird.
Tipp 1: Untersuchungen haben ergeben, dass der Extrakt aus der Sauerkirsche bei Gicht und Arthritis hilft. Wenn du Sauerkirschextrakt einnimmst (hier gibt es verschiedene Formen wie Konzentrat, Kapseln etc.), kann das entzündungshemmend wirken.
Tipp 2: Trigger deine Lendenwirbelsäule (LWS), deine Gesäßmuskeln und deinen Hüftbeuger. Mobilisiere anschließend deine LWS und dein Hüftgelenk.