Belastungsinkontinenz: Wenn Lachen zur Herausforderung wird

Belastungsinkontinenz ist ein unangenehmes, aber durchaus verbreitetes Problem, das viele Menschen betrifft ­– egal in welchem Alter. Wir erklären dir, was es mit der Belastungsinkontinenz auf sich hat, welche Formen auftreten können und welche Ursachen und Therapiemöglichkeiten es bei dieser Art der Inkontinenz gibt, um den ungewollten Urinverlust in den Griff zu bekommen.

Was ist Belastungsinkontinenz?

Belastungsinkontinenz, auch Stressinkontinenz genannt, ist der ungewollte Harnverlust, der bei körperlicher Anstrengung durch eine Schwäche des Halteapparates der Blase auftritt. Die ungewollte Abgabe von Urin kann beim Lachen, Niesen, Husten oder auch beim Heben schwerer Gegenstände passieren. Der Grund dafür ist ein erhöhter Druck auf die Blase, der den Verschlussmechanismus der Harnröhre überfordert.

Die Stressinkontinenz lässt sich in verschiedene Schweregrade einteilen. Die Ausprägung einer Harninkontinenz lässt sich dabei in genau drei Grade unterteilen:

  • Grad 1: Bei diesem Schweregrad tritt eine ungewollte Abgabe von Harn bei erheblicher Druckerhöhung im Bauchraum auf (z. B. bei Belastungen wie Lachen, Pressen, Husten, Niesen, Sport, Springen sowie beim Heben und Tragen schwerer Lasten).
  • Grad 2: Der Urinverlust tritt bei moderater Erhöhung des Drucks im Bauchraum auf (z. B. beim Aufstehen, Hinsetzen, Gehen, Laufen, Treppensteigen).
  • Grad 3: Bei Grad 3 leiden Betroffene bereits unter Harnverlust bei minimaler Erhöhung des Bauchdrucks, in Ruhe oder in liegender Position.

Symptome: Urinverlust bei alltäglicher Belastung und sportlichen Aktivitäten

Die Belastungsinkontinenz kann für Betroffene äußerst einschränkend im Alltag sein, insbesondere wenn es schon bei minimaler körperlicher Belastung zu ungewolltem Urinabgang kommt. Die Symptome einer Belastungsinkontinenz sind meist ziemlich eindeutig und können schnell identifiziert werden:

  • Urinverlust bei körperlicher Betätigung: Der häufigste Hinweis auf eine Belastungsinkontinenz ist der ungewollte Verlust von Urin während körperlicher Anstrengung wie bei Sport und anstrengenden Alltagsaktivitäten. Das kann beim Husten, Niesen, Lachen, Heben von schweren Gegenständen oder sogar beim schnellen Gehen und Treppensteigen passieren.
  • Kein Harndrang: Anders als bei anderen Formen der Inkontinenz verspüren Betroffene meist keinen vorherigen Harndrang. Der Urinverlust tritt plötzlich und ohne Vorwarnung auf.
  • Unterschiedliche Mengen: Die Menge des verlorenen Urins kann stark variieren. Bei einigen sind es nur ein paar Tropfen, bei anderen kann es eine größere Menge sein, was besonders unangenehm sein kann.
  • Häufigkeit: Wie oft der Urinverlust auftritt, ist unterschiedlich. Manche erleben es nur gelegentlich, während es bei anderen häufiger und regelmäßiger passiert.

Ursachen einer Belastungsinkontinenz bei Frauen und Männern

Stress- bzw. Belastungsinkontinenz kann durch verschiedene Faktoren verursacht werden, die alle dazu beitragen, dass der Halteapparat der Harnröhre nicht mehr richtig funktioniert. Oftmals spielt auch die Kombination verschiedener Ursachen eine Rolle bei Belastungsinkontinenz. Die häufigsten Ursachen bei Belastungsinkontinenz sind:

  1. Schwäche der Beckenbodenmuskulatur: Eine Ursache für Belastungsinkontinenz ist die Schwächung der Beckenbodenmuskulatur. Die Beckenbodenmuskulatur stützt die Blase und die Harnröhre. Wenn sie schwach sind, können sie den Druck, der bei körperlicher Belastung auf die Blase ausgeübt wird, nicht ausreichend abfangen. Eine Belastungsinkontinenz tritt häufiger bei Frauen als bei Männern auf.
  2. Schwangerschaft und Geburt: Während der Schwangerschaft und besonders während der Geburt wird der Beckenboden der Frau stark belastet. Das kann zu einer Überdehnung oder Schädigung der Muskulatur des Beckenbodens und der Bänder führen, welche die Blase und die Harnröhre stützen. Insbesondere eine Absenkung der Blase, Gebärmutter oder Scheide aufgrund von schwachen Bindegeweben kann bei der Patientin eine Inkontinenz verursachen.
  3. Hormonelle Veränderungen: Hormonelle Veränderungen, speziell während der Wechseljahre, können bei Patientinnen ebenfalls eine Belastungsinkontinenz verursachen. Ein sinkender Östrogenspiegel kann das Gewebe des Beckenbodens und der Harnröhre bei Patientinnen schwächen, was die Kontrolle über die Blase beeinträchtigen kann.
  4. Operationen im Beckenbereich: Chirurgische Eingriffe, insbesondere gynäkologische oder urologische Operationen, können die Strukturen, welche die Blase stützen, beeinträchtigen oder beschädigen. Dies kann ebenfalls zu einer Schwächung des Schließmechanismus führen. Männer leiden in einigen Fällen nach einer Prostata-Operation an einer Stress- bzw. Harninkontinenz.
  5. Übergewicht: Übergewicht erhöht den Druck auf die Blase und den Beckenboden. Der zusätzliche Druck kann dazu führen, dass die Muskulatur überfordert wird und es leichter zu einem Abgang von Urin kommt.
  6. Chronischer Husten: Diese Art von Husten, wie er bei Rauchen oder bei Lungenerkrankungen vorkommen kann, übt ständig Druck auf den Beckenboden aus und kann diesen schwächen. Das wiederholte Husten kann die Belastungsinkontinenz verschlimmern.
  7. Genetische Veranlagung: In manchen Fällen kann eine genetische Veranlagung bei Frau und Mann dazu führen, dass das Bindegewebe und die Muskulatur im Beckenboden von Natur aus schwächer sind. Das kann das Risiko einer Belastungsinkontinenz erhöhen.
  8. Alterung: Mit zunehmendem Alter verlieren die Muskeln und das Gewebe an Elastizität und Stärke. Das gilt auch für den Beckenboden und die Harnröhre, was die Wahrscheinlichkeit einer Belastungsinkontinenz bzw. Blasenschwäche im Alter erhöht.

Behandlung: Was kann man bei einer Belastungsinkontinenz tun?

Es gibt verschiedene Ansätze zur Behandlung einer Belastungsinkontinenz, die je nach Form und Ursachen der Inkontinenz variieren können. Die Behandlungsmöglichkeiten können wie folgt aussehen.

Konservative Therapie bei Stressinkontinenz

Die konservative Therapie umfasst nichtinvasive Behandlungsmöglichkeiten, die in den meisten Fällen schon eine deutliche Verbesserung bei Form 1 und 2 der Stressinkontinenz bringen können:

  1. Beckenbodentraining: Durch gezielte Übungen kann die Muskulatur im Bereich des Beckenbodens gestärkt werden. Die Übungen können oft unter Anleitung eines Physiotherapeuten erlernt und zu Hause durchgeführt werden.
  2. Blasentraining: Hierbei wird versucht, die Blase zu trainieren, um die Kontrolle des Harndrangs zu verbessern. Das kann durch die Festlegung von festen Toilettenzeiten und das schrittweise Verlängern der Abstände zwischen den Toilettengängen erfolgen.
  3. Gewichtsreduktion: Übergewicht kann die Stressinkontinenz fördern. Eine Gewichtsabnahme kann den Druck auf den Bauchraum verringern und somit die Symptome verbessern.
  4. Ernährungsanpassung: Der Verzicht auf blasenreizende Substanzen wie Koffein, Alkohol und scharfe Gewürze kann die Symptome lindern.

Frauen sind häufiger von der Belastungsinkontinenz betroffen als Männer. Aus diesem Grund macht es Sinn, dass Frauen bereits vorbeugende Maßnahmen wie Beckenbodentraining ergreifen, damit das Risiko für eine Inkontinenz sinkt.

Medikamentöse Behandlung bei Inkontinenz

Medikamente können helfen, die Symptome der Belastungsinkontinenz zu lindern, indem sie die Blasenkontrolle verbessern:

  1. Duloxetin: Dieses Medikament kann die Muskelkontraktionen der Harnröhre stärken und so die Inkontinenz verringern. Das Verfahren wird oft bei einer Inkontinenz-Erkrankung eingesetzt.
  2. Östrogenpräparate: Bei Frauen nach den Wechseljahren kann eine lokale Östrogentherapie die Schleimhäute und das Gewebe stärken und so die Inkontinenzsymptome der Patientin verbessern.

Medikamentöse Behandlungen sollten jedoch nur in Absprache mit einem Experten erfolgen, um die beste Lösung für deine Inkontinenz und die richtigen Dosierungen zu finden.

Operative Behandlung bei Belastungsinkontinenz

Bei schwerer Belastung der Patienten durch die Belastungsinkontinenz kann eine Operation in Erwägung gezogen werden. Gängige Operationen sind:

  • Künstlicher Schließmuskel
  • Kolposuspension
  • TVT-Operation
  • Unterspritzung der Harnröhre

TMX-Trigger als Unterstützung bei Stressinkontinenz

Ein Ansatz zur Unterstützung bei Belastungs- bzw. Stressinkontinenz ist die Anwendung unseres TMX BEBO Beckenbodentriggers. Der speziell auf die Beckenbodenmuskulatur ausgerichtete TMX-Trigger hilft dir, verspannte und geschwächte Muskelpartien im Becken zu lockern und zu stärken. Im Gegensatz zu anderen Trigger-Produkten erreicht unser Beckenbodentrigger auch tiefliegendes Gewebe. Durch regelmäßige Anwendung können die Symptome der Belastungsinkontinenz deutlich reduziert werden. Probiere es doch einfach mal aus und erlebe den Unterschied!

3 effektive Übungen zur Stärkung des Beckenbodens

  1. Kegel-Übung: Um diese Übung durchzuführen, musst du zuerst die richtigen Muskeln finden, indem du den Urinstrahl beim Wasserlassen kurz stoppst – das sind die Beckenbodenmuskeln. Spanne diese Muskeln dann außerhalb des Toilettengangs an und halte die Spannung für etwa 5 Sekunden. Lass die Muskeln dann für 5 Sekunden los. Wiederhole diese Anspannung und Entspannung 10 bis 15 Mal pro Sitzung.
  2. Brücke: Lege dich auf den Rücken, die Knie sind angewinkelt und die Füße flach auf dem Boden, etwa hüftbreit auseinander. Hebe dann die Hüften an, bis dein Körper von den Schultern bis zu den Knien eine gerade Linie bildet. Während du die Hüften hebst, spanne die Beckenbodenmuskeln an und halte diese Position für 5 Sekunden. Senke die Hüften langsam wieder ab und entspanne die Beckenbodenmuskeln. Mache 10 bis 15 Wiederholungen in 2 Sätzen.
  3. Tiefe Kniebeuge: Stelle dich mit den Füßen etwas breiter als hüftbreit auseinander, die Zehen leicht nach außen gedreht. Senke deinen Körper langsam in eine tiefe Kniebeuge, als würdest du dich auf einen Stuhl setzen. Achte darauf, dass die Knie nicht über die Zehenspitzen hinausragen. Wenn du dich in der tiefsten Position befindest, spanne die Beckenbodenmuskeln an und halte die Position für 5 Sekunden. Stehe langsam wieder auf und entspanne die Beckenbodenmuskeln. Führe 10 bis 15 Wiederholungen durch.

Ungewollten Urinverlust bei Belastungsinkontinenz verhindern

Du musst dich mit der Belastungsinkontinenz nicht abfinden. Mit den richtigen Maßnahmen wie Beckenbodentraining kannst du die Kontrolle über deine Blase zurückgewinnen und wieder unbeschwert lachen, niesen und sporteln. Und vergiss nicht: Du bist nicht allein – viele Menschen leiden unter einer Belastungsinkontinenz. Zum Glück gibt es zahlreiche Hilfsmöglichkeiten für Frauen und Männer, wie beispielsweise unseren TMX BEBO Beckenbodentrigger.


Die TMX® Produktempfehlung für deinen Beckenboden



Thomas Marx, TMX<sup>®</sup> Gründer, Trigger experte, Osteopath, Physiotherapeut

Autor:
Thomas Marx
Gründer TMX® Trigger GmbH
Trigger Experte, Physiotherapeut, Osteopath, Heilpraktiker, Säuglingsosteopath