Wenn das Aufstehen zur Qual wird... – Morgendlicher Rückenschmerz

„Wenn ich morgens aufstehe, dann ist das die Hölle, weil mein Rücken unerträglich schmerzt. Erst wenn ich ein paar Minuten in Bewegung bin, verschwinden meine Rückenschmerzen wieder“.

Diese Aussage bzw. dieses Erlebnis kennen sicher Viele ziemlich gut. Was der morgendliche Rückenschmerz genau ist und wo er ausgelöst wird, erklären wir in diesem Blogartikel.

Rückenschmerz ist nicht gleich Rückenschmerz. Leider gibt es eine Vielzahl von unterschiedlichen Rückenschmerztypen:

Da ist zum Beispiel der Typ Rückenschmerz, der durch strukturelle oder degenerative Schäden bedingt ist – salopp gesagt: das Gewebe ist abgenutzt und verschlissen. Der „klassische“ Fall einer Arthrose ist eingetroffen. Diese Art von Degeneration finden wir sehr häufig in den Zwischenwirbelgelenken der Wirbelkörper. Dieser Degenerationstyp wird als Facettengelenksarthrose oder auch als Spondylarthrose bezeichnet. Der Knorpel in den sehr kleinen und besonders feinen Gelenken ist abgenutzt und es kommt zu Reizzuständen durch Reibung. Die Folgen sind u.a. Bewegungsschmerzen und Bewegungseinschränkungen im Rückenbereich.

Es gibt aber auch funktionelle Rückenschmerzen. Diese sind bedingt durch Wirbelblockaden oder Ursachen myofaszialer Art. Haben wir z.B. einen Beckenschiefstand oder die Fußstatik ist abnorm (beispielswiese bei Plattfüßen, Spreizfüßen oder Senkfüßen), hat dies einen essenziellen Einfluss auf die Statik unseres ganzen Bewegungsapparats. Unsere Muskulatur bzw. unsere Faszien müssen sich auf die Blockaden oder Fehlstatiken einlassen und diese kompensieren. Wenn unser Bewegungsapparat mit seinem ganzen Muskel- und Fasziengeflecht nicht so ein ausgezeichneter Kompensator wäre, hätten wir täglich wiederkehrende Schmerzen.

Außerdem zu nennen im Kontext unterschiedlicher Rückenschmerztypen ist die akute Überbeanspruchung. Plötzlich auftretende, unbekannte Belastungen für den Rücken, wie z.B. einen schweren Schrank heben oder eine schnelle unkontrollierte Bewegung, können zu einem – wie wir ihn im Volksmund nennen – „Hexenschuss“ führen. Dieser ist akut sehr schmerzhaft, kann aber nach ein paar Tagen der Schonung wieder komplett abklingen.

Sehr häufig können Rückenschmerzen auch auf „ganzheitliche Ursachen“ zurückgeführt werden. Der morgendliche Rückenschmerz nämlich ist solch ein Phänomen.

Wie kommt der morgendliche Rückenschmerz zustande?

Zunächst ist wichtig zu wissen, dass alle Körpersysteme miteinander verbunden sind und diese untereinander kommunizieren und nerval verschaltet sind. Daher auch gibt es in der Osteopathie den folgenden Leitspruch: Das Bewegungssystem ist der Spielball des Organsystems. Übersetzt für alle Nicht-Osteopath*innen heißt das: Haben wir ein organisches Leiden, dann nimmt dies Einfluss auf unseren Bewegungsapparat. Recht simple also.

Ein besonderes Phänomen im Bereich der Niere nimmt Einfluss auf unseren Rücken.

Unsere Niere übernimmt eine Vielzahl von (lebens-)wichtigen Funktionen in unserem Körper, u.a. die Funktion zur Regulierung unseres Blutdrucks oder die regelmäßige „Entgiftung“ unseres Körpers.

Die Nieren sind faszial mit unserem Bewegungsapparat verbunden, u.a. mit unseren Hüftbeugern im vorderen Bereich des unteren Rumpfes und mit einem wichtigen Teil der Rückenmuskulatur im hinteren, seitlichen Bereich unseres Rumpfes. Da es uns in unserem Alltag meist an Bewegung mangelt und vor allem die Beweglichkeit unseres unteren Rückens leidet, findet zudem auch keinerlei „Bewegung“ in der Nierenregion statt. Dies nimmt in der Folge (negativen) Einfluss auf die Eigenbewegung der Niere, die – bildlich gesprochen – „eingequetscht“ und in ihrer Funktion negativ beeinflusst wird.

Keine Angst, die Niere bekommt kein ernsthaftes, pathologisches Problem, dennoch ist sie so nicht mehr zu 100% leistungsfähig – und das macht sich bemerkbar!

Wenn die Niere in ihrer Funktion eingeschränkt ist, kommt es zu einem venösen Blutstau. Das venöse Blut innerhalb der Niere wird aufgrund des Bewegungsmangels gestaut. Somit entsteht ein erhöhter Druck in der Niere, was u.a. zu einem erhöhten Blutdruck führt. Kreislaufprobleme, Unwohlsein oder Herzrasen können die Folge sein. Wenn das venöse Blut sich in der Niere staut, kommt es zu einem Rückfluss des venösen Blutes in das venöse Blutsystem außerhalb der Niere, sodass dieses sich regelrecht in den Bereichen der Lendenwirbelsäule zurückstaut. In der Konsequenz sind die sehr feinen, kleinen venösen Gefäße im Bereich der Wirbelkörper und Bandscheiben davon betroffen.

Wenn wir nachts im Bett schlafen, gibt es zwei wichtige Aspekte, die diesen venösen Stau begünstigen.

  1. Wir schlafen in der Horizontalen;
  2. Wir bewegen uns nachts wesentlich weniger – d.h. die Schwerkraft ist ausgesetzt und die Muskel–/ Blutpumpe kann nicht richtig zum Einsatz kommen.

Das venöse Blut "versackt" regelrecht

Stellen wir uns nun vor, dass das venöse Blut aus der Niere im Bereich der Lendenwirbelsäule nachts „versackt“ und dort einen erhöhten Druck verursacht: Der Bereich der Lendenwirbelsäule, die Muskulatur, die Faszien – alle diese Bereiche leiden darunter. Das Gewebe wird nicht mehr richtig versorgt, der Stoffwechsel ist eingeschränkt. Die kleinen, feinen Nerven im Bereich der Wirbelkörper werden tangiert und es entstehen ausstrahlende Schmerzen im Gesäß und in den Beinen. Zudem kann ein massiver lokaler Lendenwirbelsäulenschmerz hervorgerufen werden. Diesen Lendenwirbelsäulenschmerz nehmen wir dann morgens beim Erwachen deutlich als „morgendlichen Rückenschmerz“ wahr.

Wir stehen erschwert auf und können uns vor Schmerzen kaum bewegen.

Wenn wir die ersten Schritte in Richtung Badezimmer gehen und später dann die morgendlichen Routinen bewerkstelligt haben, fühlen wir, dass dieser manifestierte morgendliche Rücken– durchaus aber auch Nackenschmerz sich Stück für Stück bessert. Es dauert in der Regel 15 bis 20 Minuten bis dieser Schmerz sich auflöst.

Durch die Bewegung, die nach dem Aufstehen zwangsläufig in Gang kommt, und das Aufrichten in die vertikale Position, wird die Muskelpumpe aktiviert und das venöse Blut kann nach einigen Minuten wieder richtig fließen. Das überschüssige, „abgesackte“ venöse Blut, wird durch die Muskelpumpe wie in einem Sog aus den Wirbelkörpern gezogen und verursacht keinerlei Irritationen mehr.

Ein ganzheitliches, systemübergreifendes Fallbeispiel, welches uns anschaulich zeigt, dass in unserem Körper alles miteinander verbunden und somit auch abhängig voneinander ist. Auch wenn man auf dem ersten Blick nicht denken mag, dass ein Organ den Schmerz im Bewegungsapparat verursacht.

FAZIT: 

Je beweglicher die Wirbelsäule ist, desto besser geht es unseren Organen.

Wie man die Wirbelsäule mobilisieren kann und die Faszien und Organe von Verklebungen befreit, kannst Du ganz leicht über die TMX Webapp erfahren: Verbinde dich mit Deinem TMX Trigger in unserer TMX Webapp und absolviere das „30–Tage–Schmerzfrei“–Programm im Webapp–Bereich „Lendenwirbelsäule“.

 

Viel Erfolg und Freude bei der Mobilisation!

Dein TMX Team