Runter vom Sofa! – Den inneren Schweinehund nicht das letzte Wort haben lassen!
Die einen sagen, schick ihn auf die Hundeschule. Ich sage: „Wie auch im echten Leben ist der Halter schuld, nicht der Hund.“
Aber Spaß beiseite. Wir kennen das alle, die einen mehr, die anderen weniger: Manchmal hat man einfach keinen Bock. „Heute mache ich nichts mehr...“, „Lohnt sich ja jetzt nicht mehr...“, „Musste länger arbeiten…“, „Oh, dann muss ich ja früher aufstehen...“, „… nur noch was Essen und dann ab auf die Couch!“, „Ab nächster Woche wieder…“ usw. Wie man sieht: Wir sind um keine Ausrede verlegen!
Natürlich muss man „Fünfe auch mal gerade“ sein lassen und mal ausgiebig Relaxen. Der Weg gänzlich neu mit sportlicher Aktivität zu beginnen ist auch wesentlich einfacher als der, wieder in gewisse sportliche Form zu kommen, wenn man einmal eine Zeit raus gewesen ist.
Nichtstun nicht zur Gewohnheit werden lassen
Aber bitte Vorsicht! MAL nichts tun ist Ok. Das Nichtstun sollte nur nicht zur Tagesordnung werden, denn eigentlich wissen wir es besser: Wir alle sollten das tolle Gefühl, welches sich nach einem Training bei einem Jeden einstellt, kennen (und, bei regelmäßiger Aktivität, auch schnell vermissen). Einmal auf den Geschmack gekommen wollen wir in der Regel sogar, dass dieses Gefühl unser ständiger Begleiter und ein Teil von uns wird und bleibt.
Denn es ist wissenschaftlich belegt, dass regelmäßiges Training deinen Stresslevel reduziert und Glückshormone ausschüttet. Sport macht also nachweislich glücklich! Warum also nicht auf ganz einfachem Weg glücklich werden?! Denn um ein Stückchen dieses Glücks zu erfahren, müssen wir nicht Olympisches Gold gewinnen oder ein*e Top-Athlet*in sein. Kurze Trainingseinheiten, lockere Läufe, Yoga oder gar ein Spaziergang können schon reichen.
Ich persönlich bin da eher stumpfer Pragmatiker als Statistiker. Daher möchte ich auch keine „Makros“ zählen oder wissen, welche Tätigkeit für welche Ausschüttung eines jeweils bestimmten Hormons zuständig ist. Sicherlich ist das interessant zu wissen und im Leistungssportbereich unabdingbar für zielgenaue Leistungssteigerung, aber ich persönlich höre einfach auf mein Bauchgefühl und erlebe und vertraue auf genau dieses Gefühl nach einer Trainingseinheit, nach einem kleinen Lauf, nach etwas Bewegung und etwas schwitzen. Ich behaupte sogar, dass das sowohl für Profisportler, für ehemalige Leistungssportler als auch für den Hobby – und Breitensportler gilt – und natürlich genau so für den Typ Mensch, der mit Sport wenig zu tun hat, aber einfach mehr für die eigene Gesundheit und das eigene Wohlbefinden tun möchten.
Jede Form der Bewegung ist ein Gewinn für den Körper
Selbst mit dem Wissen, dass ein kurzes, nennen wir es einmal „Anschwitzen“, kein „vollständiges“ Workout ist, ist jeder Schritt, jede Bewegung, jede Art von Training, kurz oder lang, ein Gewinn. Denn allein dieses kleine Glücksgefühl nach einer kurzen und lockeren Trainingseinheit, die Erschöpfung oder das Wohlbefinden, das Schwitzen, der „Pump“, das Gefühl, den Muskeln einen Reiz gegeben zu haben, gibt Körper und Geist einen Aufschwung. Dieses Glücksgefühl ist häufig der Ausgangspunkt dafür, wieder in einen „Flow“ zu kommen, der einen langfristig in „shape“ bringt. Eine positive Veränderung auf allen Ebenen also: Die Haut wird straffer, der Körper bekommt Struktur, die Muskulatur beginnt sich abzuzeichnen, das Hautbild wird besser, die Laune steigert sich und bestimmt passt die alte Hose auch bald wieder.
Im Kontext von „den Hintern hoch bekommen“ sind es oftmals diese kleinen Dinge, über die man sich freut und die es einem leicht machen sollten, wieder etwas zu tun. Im besten Falle helfen sie sogar dabei gar nicht erst in diesen negativen Strudel der Trägheit zu gelangen aus dem man so schwer wieder herauskommt. Daher lautet ein bekanntes Motto auch: Kleine, erreichbare Ziele stecken und nicht gleich einen Marathon laufen!
Ziele setzen und sich selbst herausfordern
Wenn es Dir trotzdem schwer fällt Dich aufzuraffen und Dir auch das Wissen über die Glücksgefühle nach einer sportlichen Betätigung nicht ausreichen, um aus der Bewegungslethargie herauszukommen, habe ich die folgenden Tipps für Dich: Setze Dir kleine Ziele und stelle Dich selber einer „Challenge“! Das kann wirklich klein beginnen: zum Beispiel mit
- (x) Push Ups am Tag / Woche oder
- (x) km Joggen / Spazieren in einem Monat
Stell Dir einen Wecker zu einer Uhrzeit, zu der Du noch nicht aufstehen müsstest und integriere ein morgendliches Ritual in Deinen Tagesablauf; dusche nicht nur heiß, sondern auch kalt usw. So banal einige Sachen auch zu sein scheinen, sie unterstützen Dich bei der Ritualisierung sportlicher Aktivität. So wird aus dem vielleicht anfänglichen Zwang bzw. Überwindungsgefühl dann eine wohltuende Routine. Du wirst die positive Veränderung sehr schnell spüren – abgesehen von dem ersten Muskelkater (der aber zweifelsohne großer Ansporn sein kann!). Schnell wird sich ein Gefühl des „Jetzt kann ich gar nicht mehr ohne!“ einstellen, sodass Du auch nach einer Bewegungspause wieder das Verlangen nach Bewegung haben wirst. So funktioniert das bei mir immer.
Und so bleibt der Schweinehund dann auch ganz einfach im Zwinger – oder zumindest an der kurzen Leine.
Also: Steh auf, überlege nicht lange und tu etwas! Schmeiß die Zweifel und faulen Ausreden über Bord. Du brauchst nicht erst neue Klamotten und Du musst auch nicht bis Neumond warten…
Wenn Du Dich dann aufgerafft und die Beine in die Hand genommen hast, hast Du – sobald sich das positive Gefühl eingestellt hat – einen neuen Referenzwert. Jetzt kannst Du selbst für dich abwägen: Was fühlt sich besser an? Der Tag nach einer durchzechten Nacht, einem Wochenende mit übermäßig vielen Speisen und Getränken oder das Gefühl nach einer Phase von regelmäßigem Training, gesunder Ernährung und einem guten Schlafrhythmus? Das träge Gefühl der Bewegungslethargie oder das erfrischende Gefühl von Belebtheit?! Ich wette blind auf letzteres, wenngleich ein „über die Stränge schlagen“ auch schon mal sein muss.
Aber jetzt erst mal runter vom Sofa oder vom Schreibtischstuhl! 10 Liegestütz und eine Runde um den Block – „Move your Ass!“
Euer Marcel Tratnik