FASZIENTRAINING UND SEINE AUSWIRKUNGEN AUF DIE PSYCHE
In den letzten Jahren hat das Thema Faszientraining immer mehr und mehr an Bedeutung gewonnen. Unsere Faszien sind das Bindegewebe im Körper, das Muskeln, Organe und Knochen umhüllt und gleichzeitig verbindet. Lange Zeit wurde den Faszien wenig Aufmerksamkeit geschenkt, doch heute weiß man, dass sie eine wichtige Rolle für unsere körperliche Gesundheit spielen.
Aber wusstest du auch, dass Faszientraining positive Auswirkungen auf die Psyche haben kann? In diesem Blogartikel werden wir daher genauer untersuchen, wie Faszientraining unsere psychische Gesundheitbeeinflusst und warum es sich lohnt, dieses Training in den Alltag zu integrieren.
Faszientraining – Was ist das überhaupt?
Bevor wir uns den Auswirkungen auf die Psyche widmen, wollen wir noch einmal kurz klären, was Faszientraining überhaupt ist. Faszientraining umfasst verschiedene Übungen, die darauf abzielen, die Flexibilität, Elastizität und Stärke der Faszien zu verbessern. Dazu gehören zum Beispiel Dehnübungen, das Triggern bzw. die Akupressur der Faszien und spezielle Bewegungsabläufe. Indem wir die Faszien gezielt trainieren, können wir Verspannungen lösen, die Durchblutung verbessern und die Beweglichkeit steigern.
Die Verbindung zwischen Körper und Geist
Um zu verstehen, wie Faszientraining die Psyche beeinflusst, müssen wir die Verbindung zwischen Körper und Geist betrachten. Unser Körper und unsere Psyche sind eng miteinander verbunden. Wenn wir uns körperlich unwohl fühlen, kann sich das negativ auf unsere Stimmung und unser geistiges Wohlbefinden auswirken. Umgekehrt kann auch unsere psychische Verfassung sich auf unseren Körper auswirken. Das menschliche Fasziennetzwerk stellt „mit ca. 250 Millionen sensorischen Nerven unser reichhaltigstes Sinnesorgan dar“1. Faszientraining bietet also die Möglichkeit, die Verbindung zwischen Körper und Geist zu nutzen und positive Effekte auf beiden Ebenen zu erzielen.
Stressabbau und Entspannung
Stress ist ein weit verbreitetes Problem in unserer modernen Gesellschaft. Chronischer Stress kann zu körperlichen Beschwerden wie Verspannungen und Schmerzen führen, aber auch psychische Symptome wie Angstzustände und depressive Verstimmungen verstärken. Faszientraining kann ein effektiver Weg sein, um Stress abzubauen und Entspannung zu fördern. Durch gezielte Dehnübungen und die Stimulation der Faszien wird die Durchblutung verbessert und die Muskulatur entspannt. Dies kann zu einem Gefühl der Ruhe und Gelassenheit führen und Stresssymptome reduzieren.
Um den Parasympathikus, unseren „Entspannungsnerv“, gezielt zu aktivieren und Ruhe „einkehren“ zu lassen, kannst du z.B. deine Brustwirbelsäulenmuskulatur gezielt triggern und durch diese tiergehende Akupressur dein vegetatives Nervensystem positiv beeinflussen. Warum ausgerechnet die Brustwirbelsäulenmuskulatur triggern? Die BWS ist bei den meisten Menschen aufgrund von Bewegungsmangel, übermäßigem Sitzen, Schon- und Fehlhaltungen stark verspannt. Gleichzeitig sorgt das „Dauerfeuer“ des Sympathikus dafür, dass der Muskeltonus permanent leicht erhöht ist, was wiederum eine schlechte Haltung begünstigt. Ein Teufelskreis, aus dem es auszubrechen gilt und dem erhöhten Muskeltonus entgegenzuwirken. Besonders zwischen den Schulterblättern kommt es zu Verspannungen der Brustwirbelsäulenmuskulatur.
Körperbewusstsein und Achtsamkeit
Ein weiterer positiver Effekt des Faszientrainings auf die Psyche ist die Steigerung des Körperbewusstseinsund der Achtsamkeit. Durch die gezielte Wahrnehmung der eigenen Faszien und des Körpergefühls während des Trainings entwickeln wir ein tieferes Verständnis für unseren Körper. Dies kann zu einem gesteigerten Selbstbewusstsein und einer positiven Körperwahrnehmung führen. Darüber hinaus fördert das Faszientraining die Achtsamkeit, da wir uns während der Übungen auf unsere Atmung, Bewegungen und Empfindungen konzentrieren. Dieses bewusste Erleben des eigenen Körpers kann zu einer verbesserten Stressbewältigung und einer gesteigerten Lebensqualität beitragen.
Emotionale Regulation und Wohlbefinden
Faszientraining kann auch einen positiven Einfluss auf die emotionale Regulation haben. Regelmäßige körperliche Bewegung und das Lösen von Verspannungen können helfen, negative Emotionen abzubauen und das allgemeine Wohlbefinden zu steigern. Studien haben gezeigt, dass körperliche Aktivität die Produktion von Endorphinen und anderen "Glückshormonen" stimulieren kann, die positive Stimmung und Wohlbefinden fördern.2 Darüber hinaus kann Faszientraining auch dazu beitragen, negative Körperhaltungen und -muster zu korrigieren, die mit bestimmten psychischen Zuständen wie Depression und Angst in Verbindung gebracht werden.
FAZIT
Faszientraining ist nicht nur gut für unsere körperliche Gesundheit, sondern kann auch positive Auswirkungen auf unsere Psyche haben. Indem wir unsere Faszien gezielt trainieren, können wir Stress abbauen, Entspannung fördern, das Körperbewusstsein steigern und die emotionale Regulation verbessern. Das Faszientraining bietet eine wertvolle Möglichkeit, Körper und Geist in Einklang zu bringen und ganzheitliches Wohlbefinden zu erreichen.
Also, warum nicht gleich damit beginnen, die Faszien zu trainieren und von den positiven Effekten auf unsere Psyche profitieren? Dein Körper und deine Psyche werden es dir danken.
Triggert euch!
Dein Thomas
1 Schleip, Robert/Bartsch, Katja, Faszien als sensorisches und emotionales Organ: Faszien als Sinnesorgan. 2023.
2 Vgl. Buchner, C., Das Ende der Depressionen: Symptome verstehen und bewältigen. 2023.